Samenvatting

Bei vielen logopädischen Störungsbildern können auditive Funktionen eingeschränkt sein. Auch die Hörmerkspanne, die u.a. bei einer Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) defizitär sein kann und in einem engen Zusammenhang mit dem Arbeitsgedächtnis steht, spielt im logopädischen Arbeitsalltag eine wichtige Rolle. In verschiedenen Studien wurde bereits untersucht, welche Faktoren die Leistung des Arbeitsgedächtnisses beeinflussen können. Da die intrinsische Motivation in diesem Zusammenhang jedoch noch nicht betrachtet wurde, war dies Zielstellung der aktuellen Studie. Es sollte untersucht werden, ob bei hoher intrinsischer Motivation signifikant bessere Ergebnisse im sofortigen Itemabruf erzielt werden als bei niedriger Motivation.
In einer Querschnittsstudie mit cross-over Design wurden 43 Kinder im Alter von sieben Jahren getestet. Mithilfe eines Rankings entschieden sich die Versuchspersonen individuell für das interessanteste Thema (hohe Motivation) und das uninteressanteste (niedrige Motivation). Für beide Themen wurden den Probanden nun Wortreihen auditiv angeboten, die sie anschließend in der korrekten Reihenfolge wiedergeben sollten.
Hingegen der Erwartungen ergab die statistische Analyse der Resultate keinen signifikanten Unterschied zwischen der auditiven Merkspanne bei hoher und niedriger Motivation. Ob dies auf methodologische Einschränkungen zurückzuführen ist, könnte mithilfe von Folgestudien überprüft werden. Es wird vermutet, dass die intrinsische Motivation stärker beeinflusst werden muss, um zuverlässigere Ergebnisse zu erhalten. Dies wäre u.a. für den Umgang mit Defiziten der auditiven Merkfähigkeit in der logopädischen Praxis von Bedeutung.